Bebauungsplan Winterhude 71, Überseering 30 – „Ipanema“
Hamburg
Das Gebäude der ehemaligen Hamburger Oberpostdirektion am Überseering aus dem Jahr 1977 war mit seiner signifikanten, pyramidenartigen Gebäudeform, seinen 5 Tiefgeschossen und 12 Obergeschossen und seiner Sichtbetonkonstruktion ein besonders auffälliges Gebäude der City Nord. Es wies eklatante Mängel im Bereich des Brandschutzes auf und stand daher bereits seit mehreren Jahren leer. Die innere Struktur des Bürogebäudes konnte heutigen Ansprüchen an eine zeitgemäße Büronutzung auch nach einer Sanierung nicht mehr genügen. Aus diesem Grund wurde das Gebäude im Zuge der Bauvorbereitung vollständig abgerissen. Hiermit ergab sich die Chance, das Plangebiet städtebaulich neu zu ordnen.
Das Bezirksamt verfolgte dabei, entsprechend dem Masterplan für die City Nord, das Ziel, statt einer bislang rein monofunktionalen Büronutzung für die Zukunft gemischte Nutzungsstrukturen zu etablieren. Auf dem Plangebiet entstehen daher, neben einer neuen Büronutzung auch ein signifikanter Anteil an Wohnungen. Unmittelbar westlich des Plangebiets schließt sich das Wohngebiet am Wesselyring an.
Zur Prüfung dieses Programms in alternativen Entwurfsansätzen wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Der aus diesem Verfahren hervorgegangene städtebaulich-freiraumplanerische Entwurf des hamburger Architekturbüros KBNK bildete die planerische Grundlage für den Vorhaben- und Erschließungsplan sowie den Bebauungsplan.
Im Bebauungsplan Winterhude 7 vom 22. Mai 1986 ist das Plangebiet als Kerngebietsfläche mit baukörperbezogenen Baugrenzen festgesetzt. Da die Vorhabenplanung auf Grundlage des bestehenden Bauplanungsrechts nicht genehmigungsfähig gewesen wäre, wurde die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans erforderlich. Damit konnten die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau von Geschosswohnungen sowie Büro-, Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieflächen auf dem Flurstück der ehemaligen Oberpostdirektion geschaffen werden.
Das Vorhaben ist zum einen geeignet, durch die Schaffung von zeitgemäßen Büroflächen den Standort City Nord zu sichern und zu stärken, zum anderen werden die Bemühungen unterstützt, die City Nord auch außerhalb der Büroarbeitszeiten zu einem gemischt genutzten, lebendigen urbanen Quartier zu entwickeln.
Im Nordosten des Plangebiets entsteht ein zehn- bis dreizehngeschossiges Bürogebäude mit einer Geschossfläche von ca. 21.500 m2. Das Gebäude betont als markanten Hochpunkt die Ecksituation Überseering/ Sydneystraße.
Südwestlich des Büroturms entstehen zwei größere Wohngebäude. Die Gebäude weisen eine geschwungene Form auf und variieren in der Höhe zwischen sechs und zehn Geschossen. Insgesamt sind rund 500 Wohneinheiten geplant. Es ist ein vielfältiges Angebot verschiedener Wohnungstypen und -größen vorgesehen. 30 % der Wohneinheiten werden als öffentlich geförderter Wohnungsbau (2. Förderweg) errichtet.
Die Gebäudeanordnung bildet einen ruhigen, vom Straßenraum getrennten Innenhof mit gemeinschaftlich genutzten Freianlagen aus. Da die Stellplätze ausschließlich unterhalb der Geländeoberfläche errichtet werden, wird der Innenhof von Verkehren freigehalten. Die Gestaltung der Freianlagen findet ihre Inspiration in den gartenarchitektonischen Werken von Roberto Burle Marx. Neupflanzungen von Bäumen und Sträuchern in Verbindung mit geschwungenen Wegeführungen und Spielflächen prägen den Freiraum des Innenhofes für die Bewohner. Die Randeinfassung des Grundstücks mit Platanenreihen wird überwiegend erhalten und im Süden sowie im Norden mit der gleichen Baumart wieder ergänzt.
Projektinfos
Projektart: | Vorhabenbezogener Bebauungsplan mit vorgeschaltetem Wettbewerbsverfahren |
Ort: | Hamburg, Bezirk Nord, Stadtteil Winterhude |
Nutzungsart: | Wohnen, Einzelhandel, Büro |
Fläche: | 2.900 m2 BGF |
Projektzeitraum: | 12.2015 bis 12.2018 |
Projektbearbeitung: | Andreas Fischer, Torben Sell |
Auftraggeber: | HTP Hamburg Team Gesellschaft für Projektentwicklung mbH |
Bes. Themen: | Vorprüfung des Einzelfalls Denkmalschutz Komplexe Lärmschutzerfordernisse Besondere Lage des Plangebiets |