Neues Wohnen am Südufer Ziegelsee
Mölln
Das Hafenareal von Mölln am Südufer des Ziegelsees soll einer städtebaulichen Neuordnung unterzogen werden. Seit seiner Entstehung um 1900 wurde der Möllner Hafen für den Umschlag von Holz und Getreide genutzt. Im Jahr 2019 wurde der Hafenbetrieb an diesem Standort jedoch eingestellt und die Gebäude verloren ihre ehemalige Funktion. Eine gewerbliche Nachnutzung konnte nicht gefunden werden. Auf der rund 3,2 ha großen Fläche unmittelbar am Ziegelsee gelegen, eröffnet sich für die Stadt Mölln das Potenzial einer Umgestaltung und Wiedernutzbarmachung.
Die Bestandsbebauung soll zu diesem Zweck nahezu vollständig zurückgebaut werden. Hiervon ausgenommen ist die ansässige Tankstelle. Für den ansässigen Fachgroßhändler im Bereich der Hafenstraße/Alt-Möllner-Straße bestehen derzeit keine konkreten Entwicklungsabsichten, jedoch soll diese Fläche im Zusammenhang betrachtet werden. Da eine fachlich erstellte Machbarkeitsstudie zum Ergebnis hatte, dass eine Nach- bzw. Umnutzung wirtschaftlich nicht realisierbar ist, muss der im Jahr 2015 unter Denkmalschutz gestellte Reichstypen-Silospeicher in der Hafenstraße 5 zurückgebaut werden.
Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs war ein Konzept zu entwickeln, das ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld für die zukünftigen Bewohnenden schafft und einen Beitrag zur Aufwertung des Bereichs westlich des Bahndamms leistet. Die gegebenen spezifischen Eigenschaften des Hafenareals sollten dabei in einen spannungsvollen neuen Wohnstandort am Ziegelsee mit eigener Identität überführt werden. Gleichzeitig waren hochwertige Lösungen für die Eingliederung des Quartiers in die umliegenden Strukturen gewünscht. In Voruntersuchungen wurde ein Potenzial von rund 300 Wohneinheiten auf dem Gebiet definiert. Diese Wohneinheiten sollten in einem durchmischten Quartier mit Mehrfamilienhäusern, kleineren nicht störenden Gewerbetrieben sowie touristischen Einrichtungen untergebracht werden.
Die Baukörper waren in ihrer Höhenentwicklung angemessen in das räumliche Umfeld einzufügen und die Architektur so zu wählen, dass sie sich dem Stadtbild anpasst und einen qualitativen Beitrag zur weit einsehbaren Stadtsilhouette leisten. Eine Bebauung mit durchschnittlich 7 Geschossen wurde als verträglich eingestuft. Aufgrund der weithin wahrnehmbaren Lage, welche das Bild der Stadt über Jahrzehnte durch hohe Silos prägte, wurde auch zukünftig ein Wechselspiel der Höhenlagen und die Positionierung von Hochpunkten an geeigneter Stelle im Quartier angestrebt. Es waren erste Konzeptideen für eine Freiraumzonierung gefordert und eine Marina samt der hierfür erforderlichen Infrastruktur als weiterer Beitrag zur touristischen Entwicklung der Stadt Mölln war vorzusehen. Die im Osten des Bearbeitungsgebiets bestehende Slipanlage sowie die angrenzenden Flächen zur Lagerung von Booten sollten entsprechend in die Planung zu integriert werden.
Der Wettbewerb wurde mit 5 teilnehmenden Büros durchgeführt und die Jury unter Vorsitz von Klaus Petersen aus Lübeck wählte den Beitrag von coido architects aus Hamburg als Siegerbeitrag aus.
Projektinfos
Projektart: | konkurrierendes städtebauliches Verfahren als Mehrfachbeauftragung |
Ort: | Schleswig-Holstein, Herzogtum Lauenburg, Stadt Mölln |
Nutzungsarten: | Wohnen, kleinteiliges Gewerbe, Tourismus, Freiraum |
Projektzeitraum: | 2023 - 2024 |
Fläche: | 3,2 ha |
Projektbearbeitung: | Torsten Wild, Andreas Fischer, Verena Beythien |
Auftraggeber: | Stadtwerke Mölln GmbH |
Besondere Themen: | Lage am Seeufer, Höhenentwicklung, historische Bezüge zur Vergangenheit als Hafenareal und Umschlagsplatz, touristische Nutzungen und Marina |